An Heiligabend werden weniger Bargeld und Geschenkgutscheine verschenkt, dafür mehr Lego-Units und Spielkonsolen. Auffällig sind die Unterschiede zwischen Frauen und Männern.
O Tannenbaum, wie teuer sind deine Geschenke. 282 Franken wollen Schweizerinnen und Schweizer dieses Jahr durchschnittlich für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Das ist der tiefste Betrag seit 2015 und im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von über 20 Prozent. Zu diesem Schluss kommt das Wirtschaftsprüfungsunternehmen EY, vormals Ernst & Younger. Für eine repräsentative Befragung liess EY in der Schweiz und Deutschland über 1600 Konsumentinnen und Konsumenten befragen.
In Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild. Deutsche Konsumentinnen und Konsumenten planen 250 Euro für Geschenke auszugeben. Das ist gegenüber dem Vorjahr zwar nur ein Rückgang um ein Prozent, aber der tiefste Wert seit 2014. Damals betrug das Geschenk-Price range der Deutschen 219 Euro.
Steigende Lebenskosten trüben Freude am Schenken
Frauen und Männer geben unterschiedlich viel für Geschenke aus. Sparen wollen alle. Die befragten Frauen rechnen damit, dass sie 266 Franken für Geschenke ausgeben werden. Im Vorjahr waren es 309 Franken. Bei den Männern sind es 304 Franken statt 375 Franken.
Drei von fünf Befragten wollen wegen steigender Lebenskosten die Ausgaben für die Weihnachtsgeschenke reduzieren. Jede fünfte Individual will in der Schweiz «deutlich» sparen, in Deutschland ist es jede dritte. Nina Mühlebach von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) hat die Ergebnisse der Umfrage erwartet. Im Oktober habe sich die tiefe Konsumentenstimmung nochmals verschlechtert. Die Konsumentinnen und Konsumenten blickten der Wirtschaftslage und der eigenen finanziellen Scenario pessimistisch entgegen.
Laut Mühlebach waren 2022 die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke ausgesprochen hoch. Die Konsumenten hätten während der Pandemiejahre Ersparnisse aufgebaut, die sie dann unter anderem für Geschenke ausgegeben hätten.
Die meisten Schweizerinnen und Schweizer kaufen Geschenke on-line
Der Onlinehandel battle einer der grossen Profiteure der Pandemie. Auch dieses Jahr wollen Schweizerinnen und Schweizer das meiste Geld on-line ausgeben – genauso wie in Deutschland. Laut der Befragung beträgt in der Schweiz der erwartete Marktanteil des On-line-Shoppings im Weihnachtsgeschäft 41 Prozent, in Deutschland sind es 47 Prozent.
Digitec Galaxus ist der grösste Schweizer Onlinehändler. Auf Anfrage teilt der Mediensprecher Stephan Kurmann mit, die Stimmung bei der Kundschaft sei intestine. Das Weihnachtsgeschäft ist bei Digitec Galaxus mit der Black Friday Week vom 20. bis 27. November gestartet. Im Vergleich mit der letztjährigen Aktionswoche hätte Digitec Galaxus den Umsatz steigern können, sagt der Sprecher. Der Umsatz im Dezember bewege sich auf Vorjahresniveau.
Suchanfragen der Kundschaft sind laut dem Galaxus-Sprecher ein gutes Indiz dafür, was dieses Jahr unter den Christbäumen liegen wird. Die meistgesuchten Begriffe sind: «Lego», «PS5», «Nintendo Change», «iPhone 15 Professional», «Airpods», «Lego Technic». Lego und elektronische Geräte dominieren die Suchanfragen bei Digitec Galaxus.
Häufig verschenkt werden Gutscheine, Spielwaren und Süsses
In der Schweiz wird gesamthaft betrachtet am häufigsten Bargeld und Gutscheine verschenkt. Danach folgen Spielwaren und Lebensmittel. Vor allem Männer verschenken Elektronikgeräte wie Laptop, Smartphones oder Health-Uhren, Frauen häufiger Bücher, Einrichtungsgegenstände oder Kosmetika.
Dass ein Geschenk nachhaltig ist oder zumindest als nachhaltig wahrgenommen wird, ist den Befragten wichtiger als noch vor einem Jahr. Drei von fünf Befragten geben an, sie beachteten «Nachhaltigkeitsaspekte». Frauen geben häufiger an, dass sie nachhaltige Geschenke kaufen wollen. Bei der Ladenkette Changemaker, die in verschiedenen Schweizer Städten nachhaltig und honest produzierte Produkte verkauft, spürt man von diesem Anstieg noch wenig. Geschäftsführer Erich Geisser spricht von einem «zurückhaltenden Konsum». Der Umsatz liege leicht hinter jenem vom Vorjahr.
Unter vielen Schweizer Christbäumen werden sich auch dieses Jahr die Geschenke stapeln. Nur jede vierzehnte Individual hat laut der EY-Befragung ein Price range von weniger als 50 Franken. Vier von fünf Befragten wollen für die weihnachtliche Bescherung zwischen 50 und 500 Franken ausgeben. Und 3 Prozent planen gar mehr als 1000 Franken in die Geschenke an Heiligabend zu investieren. Bleibt zu hoffen, dass die Auserwählten die Geschenke auch mögen.