Experten raten, Arztrechnungen und andere Belege zu sammeln. Manchmal lohnt es sich auch, bestimmte Kosten zu bündeln.
Wer die Steuererklärung für das Jahr 2022 noch nicht erledigt hat, sollte auch an die Krankheitskosten denken. Denn, wer manche Ausgaben wie beispielsweise für den Zahnarzt oder Brillen steuerlich geltend macht, kann in der Summe eine Menge Geld sparen. Experten erklären, worauf es ankommt.
Steuererklärung 2022: Wie macht man Krankheitskosten geltend?
Ob Arztbesuche oder Medikamente – in manchen Fällen übernehmen Krankenkassen nur einen Teil der anfallenden Kosten, wie die Vereinigte Lohnsteuerhilfe (VLH) schildert. Die Krankheitskosten beziehungsweise Gesundheitskosten, auf denen Versicherte „sitzen bleiben“, lassen sich demzufolge als sogenannte außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen. Allerdings, so erklärt die VHL ebenfalls laut Mitteilung auf ihrer Web site: „Das Finanzamt erkennt nur unmittelbare Krankheitskosten an. Das sind Krankheitskosten oder Gesundheitskosten, die Ihnen für die Heilung einer Krankheit oder die Linderung ihrer Folgen entstehen.“ Ausgaben für eine Krankheitsvorbeugung könne man „in der Regel“ nicht absetzen, so die Experten.
„Das Finanzamt akzeptiert alle Krankheitskosten, die Ihnen für medizinisch notwendige Behandlungen entstanden sind und die Sie mittels ärztlicher Verordnung oder Attest im Zweifelsfall nachweisen können“, informiert zudem die Stiftung Warentest in einem Beitrag auf Take a look at.de. Das gelte auch bei selbst verschuldeten Verkehrs- oder Sportunfällen. „Versicherungsleistungen müssen Sie aber vorrangig in Anspruch nehmen.“
Steuererklärung: Experten raten, bestimmte Kosten zu bündeln
Die Experten der Stiftung Warentest empfehlen, sämtliche Ausgaben innerhalb eines Kalenderjahres zu bündeln und alle Belege zu fürs Finanzamt sammeln. „Überlegen Sie zum Beispiel, ob Sie Kosten für Zahnersatz, Brille oder Augenlasern in ein gemeinsames Jahr schieben können“, heißt es zudem auf Take a look at.de. Ob Verordnung, Privatrezept oder Kaufquittung – alle Belege sollte man sorgfältig aufheben, „vor allem, wenn Sie größere Ausgaben stemmen müssen, etwa während einer langen Krankheit“.
Krankheitskosten: Wie wird die zumutnaked Belastung berechnet?
Wie hoch die zumutnaked Belastung ist, hängt „in erster Linie vom Einkommen, Familienstand und Kinderzahl“ ab, heißt es weiter in dem Beitrag auf Take a look at.de. „Allerdings muss das Finanzamt seit 2017 diesen Eigenanteil stufenweise ermitteln.“ Nur der Teil des Gesamtbetrags der Einkünfte, der 15.340 Euro und 51.130 Euro übersteige, werde mit dem jeweils höheren Prozentsatz belastet, informiert die Stiftung Warentest in dem genannten Beitrag.
Die Experten erklären es exemplarisch am Beispiel einer Familie (Paar mit zwei Kindern), die in diesem Jahr „bereits 1.700 Euro für Behandlungen selbst bezahlen musste“. Ihre zumutnaked Belastung betrage „1. 346 Euro bei 50.000 Euro Einkünften“. Lasse sich die Mutter im Dezember ein Zahnimplantat einsetzen, zu dem sie 700 Euro zuzahlen müsse, komme die Familie „insgesamt auf 2.400 Euro Ausgaben“. Davon könne sie „1.054 Euro als außergewöhnliche Belastung abziehen“, so die Beispiel-Rechnung in dem Beitrag.