Kaffee gehört in Italien zum Kulturgut. Insbesondere Espresso ist ein fester Bestandteil des dortigen Lebens. Aus diesem Grund darf er nicht zu teuer verkauft werden.
Nicht umsonst ist Italien eines der beliebtesten Reiseziele. Sowohl in kultureller als auch in kulinarischer Hinsicht hat der südeuropäische Staat jede Menge zu bieten. Doch Italien ist nicht nur das Land von Pizza, Pasta und Eis: Auch Kaffee gehört fest zum „Dolce Vita“ mit dazu. Kaffeeliebhaber aus der ganzen Welt kommen nach Italien, um die einzigartige Custom zu genießen.
Vor allem Espresso steht bei den Italienern hoch im Kurs – kein Wunder, schließlich wurde diese Spezialität in Mailand erfunden. Mittlerweile wird Espresso weltweit getrunken, doch in Italien ist diese Artwork der Kaffeezubereitung ein integraler Bestandteil der Kultur. Es gibt sogar Bestrebungen, den italienischen Espresso zum UNESCO-Weltkulturerbe zu machen. Was die wenigsten Touristen wissen: In Italien darf ein Espresso nicht mehr als einen Euro kosten. Allerdings gilt diese Regel nur unter bestimmten Bedingungen.
Espresso ist in Italien ein Grundnahrungsmittel
Heutzutage trinken die meisten Italiener mehrmals täglich einen Espresso. Vor über hundert Jahren sah das noch anders aus: Um 1900 galt Kaffee als Luxusgut. Wer es sich leisten konnte, das bittere Bohnengetränk außer Haus zu trinken, gehörte üblicherweise zur oberen Schicht. Doch schon damals wurde Kaffee als wichtiger Bestandteil des Lebens angesehen. Deshalb wurde das Heißgetränk 1911 auf eine Liste mit anderen Grundnahrungsmitteln gesetzt. Ähnlich wie zum Beispiel Brot wurde Kaffee als „Notwendigkeit“ betrachtet. Als solche musste er weiter für alle Bürger gleichermaßen erschwinglich sein. Ein fester Grenzpreis legte fest, wie teuer der Espresso maximal sein durfte.
Der Erlass gilt bis heute, bezieht sich allerdings nur auf den „Caffé al banco“, also auf den Kaffee, der schnell an der Bar getrunken wird. Wer sich mit seinem Espresso ganz regular hinsetzt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen – oft kostet der Kaffee dann drei Euro. Die meisten Touristen kennen das besondere Kaffee-Gesetz nicht und zahlen deshalb mehr als nötig. Die Einheimischen tummeln sich dagegen meistens an der Bar.
Italienischer Espressopreis: Es muss nicht immer ein Euro sein
Festgelegt wird der Preis von der jeweiligen Kommune. Der Durchschnittswert beträgt einen Euro. Dabei zeichnet sich ein klares Nord-Süd-Gefälle ab: Im reicheren Norden ist der Espresso meist teurer, während der Preis im südlichen Italien auch weniger als einen Euro betragen kann. Im Großen und Ganzen unterscheiden sich die Espressopreise aber nicht dramatisch voneinander – vorausgesetzt, er wird „al banco“ getrunken. Falls nicht, verlangen die Wirte oft einen heftigen Servicezuschlag. Gerade in teuren Städten wie Venedig, die alljährlich von Touristen überlaufen werden, kann ein Espresso auch schon mal über sechs Euro kosten.
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Wer intelligent Geld sparen will, sollte seinen Espresso additionally das nächste Mal an der Theke trinken. Andererseits wollen sich viele Urlauber bei ihrer Reise nicht hetzen lassen. Wer Zeit hat und eine Verschnaufpause braucht, zahlt wahrscheinlich gerne ein wenig mehr, um sich gemütlich mit einer Tasse Kaffee hinzusetzen und die lebhafte Atmosphäre im Café zu genießen. Letztendlich bleibt es additionally jedem Urlauber selbst überlassen, wie er seinen Kaffee genießt: in typisch italienischer Manier an der Bar oder im Sitzen, mit einer Zeitung in der Hand. Die Gastronomen freuen sich jedenfalls, wenn sich Gäste hinsetzen und so mehr Geld da lassen.
Florenz: Überteuerter Espresso führt zu Bußgeld
Aufgrund der speziellen Regelung zum Kaffeepreis müssen die Barbetreiber mit bösen Folgen rechnen, wenn sie einen anderen Preis verlangen. In Florenz kam es im vergangenen Jahr zu einem Skandal: Ein Mann rief die Polizei, als er in einer Bar zwei Euro für einen entkoffeinierten Espresso bezahlen sollte. Dass der Wirt das Doppelte des normalen Preises verlangte, sah der Barbesucher nicht ein. Wie unter anderem das italienische Nachrichtenportal Firenze Today berichtete, gab ihm die Polizei tatsächlich recht. Der Wirt musste ein Bußgeld von 1.000 Euro bezahlen, da die Getränkepreise nirgendwo im Café zu lesen waren. Normalerweise müssen die Barbetreiber Auskunft über die Preise geben.