Ruhestand
Am letzten Tag begleitete sie nochmals eine Geburt: Hebamme geht nach 37 Jahren am Spital Wil in Pension
37 Jahre warfare Margo Willi als Hebamme im Spital Wil tätig und hat dabei unzähligen Menschen in der Spitalregion Fürstenland Toggenburg auf die Welt geholfen. Nun verabschiedet sie sich in die Pension.
«Ich betrachte die Wehen als eine constructive Kraft», sagt Hebamme Margo Willi. Sie gehören ebenso wie der damit verbundene Schmerz zum natürlichen Prozess der Geburt. Dabei kann eine Hebamme unterstützend wirken. «Aber als Hebammen sind wir nicht erst bei der Geburt zur Stelle: Wir begleiten die Frauen umfassend vor, während und nach der Geburt», sagt Willi. Seit 40 Jahren ist sie als Hebamme tätig, 37 davon im Spital Wil.
Die Zahl der Geburten, die sie in dieser Zeit begleitet hat, ist nicht zu beziffern. «Das spielt auch keine Rolle, denn jede Geburt ist sowieso individuell», sagt sie. Inzwischen hat Willi aber sogar Frauen bei der Geburt begleitet, bei deren eigener Geburt sie bereits als Hebamme dabei gewesen warfare.
Eine letzte Geburt am letzten Arbeitstag
Am letzten Arbeitstag von Margo Willi, dem 26. Mai, hat sie Tiziana Ferigutti-Bonucelli unterstützt, die ihre Tochter Eleonora im Spital Wil geboren hat. Für Tiziana Ferigutti-Bonucelli warfare es die zweite Geburt, für Margo Willi die letzte, welche sie begleiten durfte. «Ich habe mich richtig entschieden, ich fühle mich rundum intestine aufgehoben», sagt Ferigutti-Bonucelli. Die Geburt der ersten Tochter warfare nicht in Wil, das Familiäre und die sehr persönliche Betreuung hätten sie dann aber überzeugt, sich in Wil zur zweiten Geburt anzumelden.
Trotz vieler Geburten und Erfahrung sagt Willi: «Jede Geburt ist anders, jede Frau individuell. Als Hebamme muss ich mich einfühlen können und jederzeit richtig reagieren.» Eine Geburt begleiten zu dürfen, sei immer wieder ein wunderbares Gefühl. «Wenn du das einmal erlebt hast, kommst du davon nicht mehr weg», sagt Margo Willi.
Ursprünglich wollte sie nur drei Jahre in Wil bleiben
Dass sie in 40 Jahren nie über einen Berufswechsel nachgedacht hat, erstaunt bei dieser Leidenschaft nicht. Aber 37 Jahre beim selben Arbeitgeber? «Das hätte ich damals auch nicht gedacht», sagt Willi. Nach der Ausbildung zur Hebamme in Deutschland wollte sie unbedingt im Ausland arbeiten. Die Stelle in Tansania aber sagte ihr nicht zu. So kam sie nach Wil mit dem Plan, drei Jahre zu bleiben.
Dass es anders kam, lag nicht nur daran, dass sie ihren Mann kennenlernte und mit ihm eine Familie gründete. «Ich fühlte mich im Spital Wil einfach von Anfang an sehr wohl. Die familiäre Atmosphäre und die Verbundenheit untereinander haben es mir angetan», sagt Willi.
Natürlich habe sich in den vergangenen vier Jahrzehnten vieles in der Geburtshilfe verändert, eine Geburt bleibe letztlich aber dasselbe. Willi schätzt, dass die Philosophie in der Spitalregion Fürstenland Toggenburg der Natürlichkeit der Geburt und damit auch der Rolle der Hebamme einen grossen Platz einräume. «Die Geburtshilfe im Spital Wil bietet aus meiner Sicht die goldene Mitte», sagt Willi. Aufgrund der überschaubaren Grösse könne jede Geburt sehr individuell begleitet werden. Das Spital Wil biete ein breites Spektrum zwischen hebammengeleiteter Geburt und diversen medizinischen Unterstützungsmöglichkeiten an.
Nun freut sich Willi auf die Pension – ob der langjährigen Hebamme ihr Arbeitsalltag nicht fehlen werde? «Ich sehe alles im Leben positiv, nicht nur die Geburtswehen», sagt Willi und lacht. Sie werde aber weiterhin Frauen im ambulanten Wochenbett betreuen. «So ganz lassen kann ich es dann doch nicht.» (pd/alr)