Okreuzfahrt-Reedereien verschenken gewöhnlich nichts. Doch wer ein paar Tips kennt, kommt recht einfach an durchaus bemerkenswerte Goodies heran. Man muss nur wissen wie. Besitzer von Aktien der jeweiligen Kreuzfahrtgesellschaft erhalten beispielsweise ein ansehnliches Bordguthaben, quasi als Reise-Taschengeld – wenn sie nur danach fragen.
Stammkunden versuchen die Reedereien über Treueprogramme mit allerlei Vergünstigungen an sich zu binden, die teils erheblich Geld sparen. Und manche Reisebüros verschaffen sich Vorteile gegenüber Mitbewerbern, indem sie Kunden mit Bordguthaben anlocken.
Bonus für Aktionäre
Eine Flasche Champagner auf Kosten der Reederei: Bis zu 250 Greenback Guthaben aufs Bordkonto schreiben die großen börsennotierten Kreuzfahrt-Reedereien ihren Aktionären als „Shareholder Advantages“ intestine, wenn sie eine Kreuzfahrt buchen. Das funktioniert nicht nur bei den großen amerikanischen Gesellschaften. Auch bei Aida und Costa gibt es diesen Bonus, weil sie zur Carnival-Firmengruppe gehören.
Einzige Voraussetzung für den Aktionärsbonus: Der Passagier muss mindestens 100 Aktien der jeweiligen Reederei besitzen und das Bordguthaben rechtzeitig vor der Reise beantragen. Für Kreuzfahrten unter einer Woche gibt es 50 Greenback aufs Bordkonto, bei einwöchigen Reisen 100 Greenback und bei Kreuzfahrten ab 14 Tagen 250 Greenback. Bei Aida und Costa liegen die Sätze aktuell bei 40, 75 und 200 Euro. Und bei einer Weltreise sind auch mal satte 1000 Greenback Guthaben drin, das andere Passagiere auf derselben Reise nicht bekommen.
Wie man das Geldgeschenk beantragt, erklären die Reedereien auf ihren Web sites unter dem Stichwort „Shareholder Advantages“. Gewöhnlich genügt eine E-Mail oder ein Fax mit einem formlosen Antrag und einem aktuellen Depot-Auszug. Auf Kreuzfahrten spezialisierte Reisebüros kennen sich mit diesem Thema aus und können unterstützen.
Je nach Reederei ist die Aktien-Investition allerdings nicht ganz günstig und die Aktienkurse schwanken infolge der Pandemie noch sehr stark. Anfang September 2023 kosteten 100 Carnival-Aktien 1450 Euro, bei Norwegian Cruise Line Holdings schlug sich das schon mit 1500 Euro zu Buche und bei der Royal Caribbean Group musste man rund 9000 Euro für 100 Aktien investieren.
Übrigens: Shareholder Advantages sind in der Regel steuerpflichtig und in der Anlage KAP der Steuererklärung anzugeben. Denn steuerrechtlich handelt es sich dabei um eine sogenannte Sachdividende.
Bordguthaben senkt die Nebenkosten auf dem Schiff
Bordguthaben, auf Englisch „Onboard Credit score“ oder „OBC“ genannt, können Kreuzfahrer aber auch ergattern, ohne an der Börse zu investieren. Direkt von den Reedereien gibt es Free of charge-Bordwährung vor allem in zwei Fällen: bei zeitlich begrenzten Aktionsangeboten und bei Buchung der nächsten Kreuzfahrt direkt an Bord.
Um Schnäppchen-Aktionen zu entdecken, lohnt sich das Abonnieren der Reederei-E-newsletter, vor allem aber ein gutes Verhältnis zu einem auf Kreuzfahrten spezialisierten Reisebüro, das solche Aktionen beobachtet und weiß, wie es am meisten für seine Kunden herausholt.
Etwas Taschengeld in Kind eines Onboard Credit gewähren einige Reedereien wie etwa MSC und die meisten US-Reedereien, wenn man die nächste Kreuzfahrt gleich direkt an Bord eines Schiffs bucht. Eine solche Buchung wird übrigens dem heimischen Reisebüro zugeordnet, über das man die aktuelle Reise gebucht hat, sodass das Reisebüro eine Provision bekommt und den Kunden auch weiter betreut.
Wichtig zu wissen: Geschenktes Bordguthaben ist typischerweise nur direkt an Bord des Kreuzfahrtschiffs nutzbar. Vorab gebuchte Ausflüge oder Getränkepakete werden nicht nachträglich damit verrechnet. Und wie beim Aktien-Bonus ist eine Auszahlung des Restguthabens am Ende der Reise nicht möglich.
Manches Reisebüro zeigt sich spendabel
Reedereien und serviceorientierte Reisebüros sehen es nicht gerne, aber gelegentlich bekommen Kreuzfahrer auch von ihrem Reisebüro einen kleinen Betrag aufs Bordkonto gutgeschrieben. Sie reichen damit einen Teil ihrer Vermittlungsprovision an den Kunden weiter.
Wer allerdings Wert auf gute Beratung legt, sollte das Reisebüro eher nach fachlichen Kriterien auswählen. Denn kompetente Hilfe bei Problemen und wertvolle Tipps vom Spezialisten sind meist mehr wert als 50 oder 100 Euro Bordguthaben.
Free of charge-Drinks und mehr bei der Kreuzfahrt
Vorteile, die bares Geld wert sind, genießen die Stammkunden vieler Reedereien. Die Anmeldung dazu ist kostenlos, beispielsweise im Aida Membership, Costa Membership, MSC Voyagers Membership, bei NCLs „Latitudes Rewards“ oder Royal Caribbeans „Crown & Anchor Society“. Kein Treueprogramm hat aktuell dagegen TUI Cruises, und Hapag-Lloyd Cruises verlangt einen jährlichen Membership-Beitrag von 70 Euro.
Ähnlich wie beim Meilensammeln beim Fliegen schreiben die Reedereien ihren Vielfahrern für jede Reise Punkte intestine. Je höher die Standing-Stufe, die sie damit erreichen, desto attraktiver sind die Free of charge-Leistungen.
Ab höheren Standing-Stufen gibt es oft Precedence Boarding, eigene Examine-in-Schalter, Kabinen-Upgrades, gelegentlich auch Free of charge-Drinks, Rabatte oder Gutscheine für Web-Zugang, Spa oder den Wäscherei-Service an Bord. Beliebt sind auch exklusive Occasions und Partys, bei denen Offiziere und der Kapitän des Schiffs zum Händeschütteln und einem netten Plausch vorbeikommen.
Handfestere Vorteile sind dagegen Rabatte oder Bordguthaben bei der Kreuzfahrt-Buchung. Die meisten Reedereien schicken an ihre Standing-Kunden spezielle Sonderangebote. Andere, wie Costa und MSC, gehen einen Schritt weiter und gewähren direkte Rabatte auf Neubuchungen. MSC gibt fünf Prozent, bei Costa staffeln sich die Rabatte je nach Standing-Stufe von fünf bis 20 Prozent.
Per Abkürzung zu Stammkunden-Vorteilen
Bei US-Reedereien gilt der Standing übrigens lebenslang, wohingegen europäische Anbieter ihre Kunden meist zurückstufen, wenn sie nicht regelmäßig buchen. Bei Aida und Costa verfallen gesammelte Punkte generell nach drei Jahren. Bei MSC Cruises bleiben Punkte und Standing zumindest dann vollständig erhalten, wenn man mindestens alle drei Jahre einmal mit der Reederei unterwegs ist.
Vereinzelt gibt es auch eine Überholspur, um an den begehrten Standing zu kommen, nämlich einen sogenannten „Standing Match“. Diese Möglichkeit gibt es im Treueprogramm von MSC Cruises, Virgin Voyages sowie wechselweise zwischen Royal Caribbean Worldwide und Superstar Cruises.
Am einfachsten ist der Standing bei MSC Cruises zu bekommen: Wer bereits einen Standing in irgendeinem Treueprogramm einer Hotelkette, einer anderen Kreuzfahrt-Reederei oder eines Reiseveranstalters hat, wird auf Antrag in einen vergleichbaren MSC-Standing eingestuft – ohne bis dahin ein einziges Mal mit MSC gefahren zu sein. Die recht neue, britische Reederei Virgin Voyages hat ein ähnliches Programm, das noch bis Ende 2023 läuft und auf Standing-Kunden anderer Kreuzfahrt-Reedereien beschränkt ist.
Ausschließlich für US-Amerikaner zugänglich sind dagegen numerous Programme von Reedereien, die um großkalibrige Spielkasino-Kunden buhlen. Holland America Line beispielsweise bietet für diese Kunden einen Standing Match an.
Und sogar kostenlose Kreuzfahrten kann man etwa bei Carnival Cruise Line ergattern, wenn man einen entsprechend hohen Standing von Spielkasino-Ketten in den USA hat. Aber auch an Bord von US-Kreuzfahrtschiffen erspielt man sich Freifahrten, wenn man im Kasino nur genug Geld ausgibt. Die Kreuzfahrt direkt zu bezahlen, dürfte in der Regel aber deutlich billiger sein.
Weitere Informationen:
Mehr Auskünfte zu „Shareholder Advantages“ der drei großen, börsennotierten Kreuzfahrt-Unternehmen:
Carnival Corp. (inklusive Aida und Costa): carnivalcorp.com/shareholder-information/shareholder-benefit
Norwegian Cruise Line Holdings (NCL, Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises): nclhltd.com/investors/shareholder-benefits
Royal Caribbean Group (Royal Caribbean Worldwide, Superstar Cruises und Silversea Cruises): rclinvestor.com/contact-us/faqs/shareholder-benefit/