Es ist eine alarmierende Zahl, die immer wieder genannt wird: Mehr als die Hälfte der Frauen würde direkt von der Arbeitslosigkeit in Pension gehen.
Auch Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec (ÖVP) verwies darauf am Montag im Interview mit dem KURIER: „Es wird besser, aber in vielen Betrieben fehlt immer noch die Wertschätzung für erfahrene Arbeitskräfte. 56 Prozent der Frauen gehen von der Arbeitslosigkeit in Pension, weil sie nach der Kindererziehung vermeintlich zu alt waren für einen Karrieresprung.“
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Falsch
Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker widerspricht Korosec deutlich: „Immer wieder behaupten Leute, es würden so viele Frauen direkt aus der Arbeitslosigkeit in Pension gehen. Und das ist schlicht und einfach falsch.“ Ein Blick auf die neue Zahlen des Sozialministeriums zeigt: 14,6 Prozent der Frauen, die 2022 in Pension gegangen sind, waren zuvor arbeitslos. Unter Arbeiterinnen ist der Wert mit 20,9 Prozent etwas höher als unter Angestellten – 11,4 Prozent.
Gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es mittlerweile nicht mehr. „Quick gleich wie die Männer, gehen auch die Frauen zu zwei Drittel aus einem Arbeitsverhältnis in Pension“, sagt Loacker.
Werte vertauscht
Woher kommen aber die 56 Prozent? Der Seniorenbund verweist auf ein WIFO-Papier aus dem Jahr 2021. Dort heißt es, mit Bezug auf die Pensionsneuzuerkennungen von 2012 bis 2014, dass “nur 56 Prozent der Frauen einen direkten Übertritt aus aktiver Erwerbstätigkeit in eine normale Alterspension hatten; für ein Drittel der Neuzugänge lag die letzte aktive Erwerbstätigkeit drei Jahre oder länger zurück.”
Die Werte sind additionally erstens rund zehn Jahre alt und wurden zweitens vertauscht: “Nur” ein Drittel der Frauen ging von 2012 bis 2014 aus der Arbeitslosigkeit in Pension.
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