marktbericht
Der DAX hat sich am Mittag über der Marke von 15.700 Punkten etabliert. Einigen Investoren erscheinen die Kurse nun wieder günstig für einen Einstieg. Die Sorgen an den Finanzmärkten sind aber nicht kleiner geworden.
Bei inzwischen 15.760 Punkten und damit mehr als ein Prozent über dem gestrigen Schlussstand wird der deutsche Leitindex am Mittag gehandelt. Der zweite Gewinntag in Folge deutet sich an. Allerdings ist die psychologisch wichtige Marke von 16.000 Punkten noch quick zwei Prozent entfernt.
“Immerhin hat sich die Wall Road wieder gefangen und stützt damit auch den deutschen Aktienmarkt zum heutigen Handelsstart”, kommentiert Analyst Jürgen Molnar vom Dealer Robomarkets, “sollte der DAX die 15.750 Punkte zurück erorbern, springt die Börsenampel wieder auf gelb.”
Nachdem gestern an der Wall Road vor allem Technologieaktien eine kleine Aufholjagd geschafft hatten, sieht es auch für den Begin der New Yorker-Märkte nach weiteren Zuwächsen aus. Das signalisieren die US-Futures an den Terminbörsen derzeit. Starke Technologiewerte hatten am Morgen auch den japanischen Nikkei-Index u, quick ein Prozent klettern lassen.
Schwache Wirtschaftsdaten aus China belasten ebenso die Stimmung der Investoren wie Befürchtungen, die USA könne ihre Pause bei Zinserhöhungen bald beenden, um die Inflation weiter einzudämmen. Ende der Woche startet ein wichtiges Notenbanker-Treffen in Jackson Gap in den Vereinigten Staaten, auf das viele Investoren nun warten. Heute Nachmittag bereits stehen weitere US-Konjunkturdaten an, etwa vom US-Immobilienmarkt und der Industrie des Landes.
Mehr Ausfuhren und weniger Importe haben der Eurozone im Juni einen größeren Leistungsbilanz-Überschuss beschert. Er lag bei 35,8 Milliarden Euro, dies teilte die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Werden saisonale Effekte ausgeklammert, ergibt sich für Juni per saldo ein Plus von 36,8 Milliarden Euro, nach einem Leistungsbilanzdefizit von 12,5 Milliarden im Mai. In die Leistungsbilanz fließt der gesamte Waren- und Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland ein, aber auch Entwicklungshilfe und Vermögenseinkommen.
Die Diskussion über mögliche weitere Zinsanhebungen in den USA belastet tendenziell den Euro. Am Devisenmarkt pendelt die europäische Gemeinschaftswährung um die Marke von 1,09 Greenback. Am Mittag kostet ein Euro nur noch 1,0908 Greenback.
Papiere des Immobilienkonzerns Vonovia gewinnen quick drei Prozent und sind damit DAX-Spitzenreiter. Analysten sehen eine allgemeine Erholung bei Aktien aus dem Sektor. Auch Technologietitel sind Gewinner im Leitindex und folgen damit dem Development in den USA. Infineon und SAP gewinnen jeweils mehr als zwei Prozent. Das Bankhaus Metzler hat die SAP-Aktie mit “Purchase” und einem Kursziel von 148 Euro in die Bewertung aufgenommen. Für den Softwarehersteller beginne eine neue Section der Cloud-Ära, schrieb Analyst Oliver Frey in einer aktuellen Studie.
Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz soll die App “Swifty” Geschäftsreisen von der Buchung über die Bezahlung bis zur Abrechnung vollständig organisieren. Das teilte die Lufthansa heute mit. Hinterlegt sind das Hotelangebot der Expedia Group sowie rund 90 Prozent der Flugoptionen aller US-amerikanischen und europäischen Airways. Die Nutzer sollen mit dem Programm über einen Chat kommunizieren. Die Auswahl von Flügen und Unterkünften werde dann nach den persönlichen Vorgaben auf ein effizientes Minimal begrenzt. Künftig solle Swifty um Funktionen etwa für Züge, Taxifahrten oder CO2-Kompensation erweitert werden.
Die Deutsche Telekom und der TV-Sender RTL gehen bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland eine umfassende Kooperation ein. Sie wollen unter anderem ein TV-Studio und weite Teile der Produktionsinfrastruktur gemeinsam am RTL-Standort Köln betreiben. Die Telekom hatte sich 2019 überraschend die kompletten Medienrechte für die EM in Deutschland von der Europäischen Fußball-Union UEFA gesichert und dabei unter anderem auch die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF hinter sich gelassen. ARD und ZDF erwarben Sublizenzen von der Telekom.
Der deutsche Rückversicherer Munich Re aus dem DAX könnt im September in den europäischen Index Stoxx Europe 50 aufsteigen, das erwartet die US-Investmentbank JPMorgan. Zudem dürfte als zweite Nachrückerin auch die niederländische Großbank ING aufgenommen werden, wie Analyst Pankaj Gupta in einer Studie schreibt. Grund sind vor allem die Kursverluste der Adyen-Aktie. Dadurch wird der Zahlungsabwickler aller Wahrscheinlichkeit nach automatisch aus dem Index herausfallen. Adyen hatte die Anleger am vergangenen Donnerstag mit seinem Quartalsbericht und Ausblick geschockt.
Im TecDAX legen die Papiere des Windkraft-Spezialisten Nordex deutlich zu. Der Windanlagenbauer hat den Zuschlag zur Lieferung der Turbinen für den kanadischen Windpark “Forty Mile” in der Provinz Alberta erhalten. Der Auftrag umfasst 49 Turbinen mit einer Leistung von je 5,7 Megawatt. Mit einer Leistung von insgesamt knapp 280 Megawatt würde dies der größte Windpark von Nordex in Nordamerika sein. Er soll im ersten Quartal 2025 fertiggestellt werden.
Aktien des Anbieters von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen, SFC Vitality, legen im SDAX um rund sieben Prozent zu. Das Unternehmen wächst schneller als erwartet. In den ersten sechs Monaten schaffte SFC Vitality einen Umsatzsprung um die Hälfte auf 57,0 Millionen Euro. Das operative Ergebnis Ebitda wurde mit 7,3 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Der Auftragsbestand erreichte 85,7 (Ende 2022: 74,2) Millionen Euro. Die Aktie im SDAX legt um drei Prozent zu.
Der weltgrößte Musikkonzern Universal Music und Googles Videoplattform YouTube wollen beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in der Branche zusammenarbeiten. Als Teil der Partnerschaft sollen Musiker Zugang zu KI-Technologien erhalten und damit experimentieren können. Common Music und YouTube sind so einflussreich, dass ihre Kooperation die Regeln für die Branche etablieren könnte. Die Musikindustrie versucht, einen geordneten Weg für den Umgang mit KI-Werkzeugen zu finden, die das Geschäft umkrempeln können.
Der Chipdesigner ARM, dessen Technologie in praktisch allen Smartphones steckt, macht seinen Börsengang offiziell. Das zum japanischen Technologiekonzern Softbank gehörende Unternehmen veröffentlichte gestern seinen Börsenprospekt. Aus den Angaben geht etwa hervor, dass das ARM-Geschäft stabile Gewinne abwirft. Im Ende März abgeschlossenen vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete ARM 524 Millionen Greenback Gewinn bei rund 2,68 Milliarden Greenback Umsatz. Auf Foundation der von ARM entworfenen Chip-Architekturen entwickeln unter anderem Apple und Samsung die Prozessoren für ihre Smartphones.