HOMBERG OHM (ol).Der Homberger Kalte Markt, eine Custom seit 1554, plant eine Reihe von Veränderungen zur Steigerung seiner Attraktivität und Anpassung an die aktuellen Herausforderungen. Mit neuen Formaten wie einer Fanmeile und einer Konzentration der Veranstaltung auf die Frankfurter Straße plant die Stadt einen qualitativ hochwertigen Markt zu präsentieren und die langjährige Custom weiterzuführen.
In den letzten beiden Jahren hat sich eine Veränderung in den Strukturen des Kalten Marktes gezeigt. Nach Corona stellt sich eine neue State of affairs dar, der es sich zu stellen gilt und die es erfordert, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Erhaltung des seit 1554 bestehenden historischen Marktes steht dabei im Vordergrund. Allerdings ist dies ohne Veränderungen und Attraktivitätssteigerungen nicht zielführend machbar, erläutert die Stadt Homberg (Ohm) in einer Pressemitteilung.
Bei einem Besuch des Kalten Marktes in Ortenberg konnten sich Stadtverwaltung und Gewerbeverein über die dortige Organisation informieren, attraktive Händler ansprechen und teilweise für den Markt in Homberg gewinnen. Hauptproblem hierbei sei gewesen, dass der Großteil der Händler an einem eintägigen Markt wegen des Aufwands nicht interessiert battle. Diese Thematik wurde auch mit dem Gewerbeverein Homberg intensiv diskutiert und vereinbart, nach dem diesjährigen Markt in die Diskussion um eine mögliche Veränderung der Markttage einzutreten. Denkbar wäre zum Beispiel in die ursprüngliche Abfolge aus 1554 zurückzukehren, als der Markt an zwei Tagen, am Sonntag und am Montag, stattfand. Erst später wurden Märkte aus Rücksicht auf die Kirche vom Sonntag verlegt, in Homberg wählte man den Mittwoch.
Anfang des Jahres hatte die Stadt Kirchhain die Städte der Umgebung mit ähnlichen Märkten eingeladen, da die Entwicklung der traditionellen Märkte überall mit Sorge betrachtet werde. Die konzeptionelle Weiterentwicklung der Märkte battle bei der Diskussion der Tagungsteilnehmer ebenso Thema wie die Möglichkeiten einer professionellen Fachsoftware für die Organisation oder Hilfestellungen der Städte untereinander. Der Erfahrungsaustausch in Kirchhain battle ein erster und wichtiger Schritt und wird mit einem weiteren Treffen Anfang Juni in Homberg (Ohm) weitergeführt werden, wie es heißt.
Bereits jetzt seien von der Stadtverwaltung jedoch auf Grundlage der bisherigen Erkenntnisse Weiterentwicklungen für den Kalten Markt 2024 geplant worden. Da die Standplatzanfragen und die Zahl der verfügbaren Händler nach Corona und in den letzten Jahren stark zurückgegangen seien, solle sich das Marktgebiet auf die Frankfurter Straße konzentrieren. Die Marktstraße solle außen vor bleiben, da in dieser Straße gemäß des Sicherheitskonzeptes aufgrund der Enge ohnehin nur einseitig Stände gestellt werden könnten. Viele Händler haben sich während der Pandemie zwangsläufig andere Betätigungsfelder gesucht, heißt es weiter. Für andere, die aus Altersgründen ihr Geschäft aufgeben, finden sich keine Nachfolger. Die Angebotsvielfalt und die Qualität der Waren sinken. Daher habe der Magistrat beschlossen, lieber einen qualitätvollen und dichten Markt entlang der Frankfurter Straße zu organisieren, als ein größeres Gebiet mit minderwertigem Warenangebot zu füllen.
Die Stadt airplane zudem für den diesjährigen Kalten Markt weitere Neuerungen, die die Attraktivität des Marktes steigern sollen. Mit einer „Straße der Eintracht“ ist zusammen mit den vier örtlichen Eintracht Frankfurt-Fanclubs eine Fanmeile mit Kinderattraktionen geplant, in der auch das Eintracht-Fanmobil und der Verein der Frankfurter Eintracht präsent sein werden.
Der Platz unterhalb des Rathauses (unterer Marktplatz) werde bis zur Marktwoche umgestaltet. Bänke wurden bereits installiert, Anschlüsse am Rathaus für die niederschwellige Nutzung für Veranstaltungen wie beispielsweise einen Feierabendmarkt werden hergestellt. An der Ecke zur Sparkasse hin solle eine Bühne mit Überdachung gestaltet werden, so dass dieser Bereich immer nach innen nutzbar sei und beispielsweise beim Stadtfest in umgekehrter Richtung nach außen als Bühne genutzt werden könne. Die Finanzierung erfolgt durch das ISEK-Programm, wie es heißt.
Für den Kalten Markt ist auf dem unteren Marktplatz ein Bereich unter dem Titel „Alt-Homberg“ vorgesehen, der mit traditionellen Gerichten wie Salzekuchen, Bildern und gegebenenfalls Filmen aus dem Archiv, mit volksmusikalischer Umrahmung und einem Mundart-Sketch die ältere Era zum Verweilen einladen soll.
Als ein weiteres Spotlight für den Markt hat die Stadt zwei Marktschreier angeworben, die in ihrer ganz besonderen Artwork Schokolade und Käse anpreisen werden, so heißt es abschließend.