Mit der neuen Geldspritze will die Münchner Firma seine Aktien- und ETF-Geschäfte in Europa ausbauen.
Das Münchener Fintech Scalable Capital erhält 60 Millionen Euro in seiner erweiterten Collection E-Finanzierungsrunde. Das hat das Unternehmen Gründerszene am Donnerstag mitgeteilt.
Angeführt wird diese Runde vom britischen VC-Unternehmen Balderton Capital. Außerdem beteiligen sich der neue Progress-Fund von HV Capital sowie einige Bestandsinvestoren an dieser Finanzierungsrunde. Die genaue Firmenbewertung gibt Scalable nicht bekannt.
Finanzspritze soll Vorsprung ausbauen
Mit dem zusätzlichen Kapital plant Scalable Capital, seine Place als eine der führenden Plattformen für einfache und kostengünstige Geldanlage-Möglichkeiten auszubauen. Das Fintech wurde Ende 2014 von Erik Podzuweit, Florian Prucker, Adam French und dem Münchner Finanzprofessor Stefan Mittnik gegründet. Podzuweit, der zuvor Erfahrungen bei Goldman Sachs und dem On-line-Möbelhändler Westwing gesammelt hatte, zog mit seinen Mitgründern und einem Seed-Kapital von vier Millionen Euro von HV Capital (früher Holtzbrinck Ventures) in das Fintech-Geschäft ein. 2016 startete das Unternehmen seinen Robo-Advisor-Dienst, der sich durch eine niedrige Provision von 0,75 Prozent und eine Banklizenz von der BaFin von anderen Anbietern unterschied.
2020 stieg Scalable Capital in das Neobroker-Geschäft ein und sammelte in einer Series-D-Runde 50 Millionen Euro ein, wobei der Unternehmenswert auf etwa 400 Millionen Euro geschätzt wurde. Im selben Jahr gab es eine Datenschutzpanne, bei der Kundendaten gestohlen wurden. 2021 expandierte das Unternehmen nach Berlin und ernannte Dirk Urmoneit zum Chief Technique Officer. Im Juni wurde Scalable Capital durch eine Finanzierungsrunde unter Führung des chinesischen Tech-Konzerns Tencent zum Einhorn mit einer Bewertung von 1,4 Milliarden US-Greenback. Gegen Ende des Jahres erwarb Scalable Capital das Finanzportal justETF und führte Fondssparpläne ein, um insbesondere jüngere Kunden anzusprechen, obwohl justETF im Vergleich zu Wettbewerbern ein geringeres Wachstum zeigte.
„Eine pan-europäische Plattform, die das gesamte Spektrum des Investierens von A wie Aktien bis Z wie Zinsen abdeckt, hat enormes Potenzial“, erklärt Podzuweit über die Pläne des Unternehmens. „Mit dem zusätzlichen Geld werden wir unsere digitale Investmentplattform weiter ausbauen und nachhaltig wachsen.“