Armee
«Wir brauchen das Geld»: Die Thurgauer Offiziere kriegen Besuch vom Luftwaffen-Kommandanten und hoffen auf ein Nein zur Neutralitätsinitiative
Die Thurgauer Offiziersgesellschaft hat sich in Weinfelden zur Generalversammlung getroffen. Es ging um die Wirkung der Luftwaffe bis in den Weltraum, um Budgets und Träumereien und um einen Gesinnungswandel zugunsten der Armee.
«Jetzt geht es wieder aufwärts», äusserte der Kommandant der Schweizer Luftwaffe, Divisionär Peter Merz, in seinem Gastreferat an der
197. Generalversammlung der kantonalen Offiziersgesellschaft (KOG) Thurgau im Weinfelder Rathaus Zuversicht. Die Luftverteidigung der Schweizer Armee werde bis Ende des Jahrzehnts von der Einführung neuer Systeme maximal profitieren können.
Die politischen Entscheide und die Budgets zeigten Wirkung. Künftig soll in jeder Legislaturperiode ein grösserer Brocken im Bereich der Luftverteidigung realisiert werden können, so der Divisionär. Bei der Weiterentwicklung der Luftwaffe liege der Fokus auf der Verteidigungsfähigkeit. «Wir sind nach Plan unterwegs und setzen täglich um», sagte Merz, der seine Karriere als Berufsmilitärpilot begonnen hatte und die Luftwaffe seit 2021 kommandiert.
Entscheidend sei es, eine integrierte Luftverteidigung aufzubauen. Dazu brauche es eben nicht nur Flieger, sondern auch bodengestützte Systeme. Dann werde es auch wieder möglich, die Truppen am Boden zu unterstützen. Kombiniert mit der Luftraumaufklärung, auch durch F-35-Kampfflugzeuge und Drohnen, soll ein umfassendes Lufthoheitsgebilde entstehen, das auch den Weltraum als Wirkungsraum einschliessen werde.
Verteidigung statt Altruismus
Ein entschiedenes Votum für die bewaffnete Neutralität hatte zuvor Dominik Knill, Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG), abgegeben. «Wir müssen aufhören mit unserem altruistischen Vorgehen, unsere Verteidigung ist wichtiger. Wir müssen glaubwürdig, verlässlich und berechenbar sein», so der frühere Präsident der KOG Thurgau.
Die Diskussion über die Neutralitätsinitiative bewertete Knill positiv, auch wenn die SOG eine Annahme bedauern würde. Beim Kriegsmaterialgesetz hoffe er jetzt nach den Wahlen auf Bewegung. Druck machen müsse die Politik auch bei der Budgetierung von Armeeausgaben.
«Wir brauchen das Geld, denn ein Plan ohne Funds ist Träumerei.»
Zum Auftakt der Versammlung hatte Grossratspräsident Andreas Zuber das Engagement der KOG Thurgau gewürdigt. Er stellte einen positiven Gesinnungswandel zugunsten der Armee fest.
Gutes Materials und intestine ausgebildete Soldaten trügen dazu bei, dass die Armee ihre wichtigen Beiträge, vor allem zur Wahrung der Sicherheit des Landes, leisten könne. Die Armee sei aber auch Brückenbauerin zur Gesellschaft und deshalb müsse sie sichtbar sein und bleiben.
Hermann Lei tritt zurück
Präsident Valentin Hasler, der 77 von insgesamt 485 Mitgliedern sowie 45 Gäste aus Politik und Wirtschaft begrüssen durfte, blickte zurück auf eine Vielzahl von Aktivitäten, die der Weiterbildung, aber auch der öffentlichen Auseinandersetzung mit Sicherheitsfragen dienten.
Neu in den Vorstand gewählt wurde Oberstleutnant Andreas Wanner aus Frauenfeld, der unter anderem den bevorstehenden Frauenfelder Waffenlauf präsidiert. Hauptmann Hermann Lei, seit sieben Jahren Vizepräsident der KOG Thurgau und seit 16 Jahren im Vorstand tätig, trat zurück und wurde ehrenvoll verabschiedet.