Kommentar «Chefsache»
Zug und die Gelder der Schweizerischen Nationalbank: Nun zahlt sich die Zurückhaltung aus
Die Schweizerische Nationalbank schreibt einen Verlust von über 130 Milliarden Franken. Deshalb gehen die Kantone leer aus. Das Downside für den Kanton Zug ist eher der nationale Finanzausgleich als die ausbleibenden Ausschüttungen der Nationalbank.
Es battle zu erwarten: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird aufgrund ihres Verlustes des letzten Jahres – 132 Milliarden Franken – keine Gelder an die Kantone ausschütten. Wie unsere Zeitung diese Woche berichtete, erstellen die Zentralschweizer Kantone ihre Budgets für die kommenden Jahre vorsichtig bis pessimistisch.
Hart trifft das den Kanton Luzern. Ihm fehlen im Price range intestine 160 Millionen Franken. Etwas weniger heftig trifft es beispielsweise finanzstarke Kantone wie Schwyz und eben Zug. Während Luzern mit keinen SNB-Ausschüttungen bis ins Jahr 2027 rechnet, budgetiert Schwyz bereits ab 2025 wieder 12 und ab 2026 und fürs Folgejahr mit 25 Millionen Franken.
Im Kanton Zug ist man da etwas vorsichtiger. Erst ab 2026 wird mit einer SNB-Ausschüttung von 20 Millionen Franken gerechnet.
Bei den aktuell volatilen Verhältnissen in der Wirtschaft und anderen Krisen ist Vorsicht angebracht. Allerdings ist diese im Umgang mit Ausschüttungen der SNB im Kanton Zug nicht neu, ja quick schon Brauch. Auch für das laufende Jahr hat der Kanton Zug keine Gelder der SNB ins Price range aufgenommen. Als erster. Dafür rechnet der Zuger Finanzdirektor 2026 und 2027 mit einer doppelten Ausschüttung der SNB von jeweils 20 Millionen Franken.
Mit seiner Finanzkraft könnte der Kanton Zug auch weitere Jahre ohne Ausschüttungen der Nationalbank verkraften. Eine «normale» Ausschüttung wirft für Zug 10 Millionen Franken ab. Natürlich, das ist nicht zu verachten. Aber es ist bei einem Price range von gesamthaft weit über einer Milliarde Franken und weiterhin prognostizierten Gewinnen zwischen 250 und 400 Millionen Franken für die kommenden Jahre, verkraftbar, falls die SNB-Gelder ausbleiben. Das ist für andere Kantone schwieriger. So rechnen beispielsweise die Kantone Zürich, Bern oder Aargau weiterhin mit Ausschüttungen in dreistelliger Millionenhöhe.
Ein viel gravierenderes Downside als die momentan ausbleibenden SNB-Gelder stellt der Nationale Finanzausgleich (NFA) für den Kanton Zug dar. Im Jahr 2024 zahlt der Kanton Zug 383 Millionen Franken in die freundeidgenössische Geldumverteilungsmaschinerie. Dass sich die finanzstarken Kantone mit den finanzschwächeren solidarisch zeigen ist richtig. Allerdings ist die Mechanik des NFA ziemlich einseitig zugunsten der Nehmerkantone angelegt. Eine Problematik, die angesichts der allfälligen Einnahmen aus der OECD-Mindeststeuer zu korrigieren wäre.
Es ist damit zu rechnen, dass bereits 2025 der Anteil Zugs am NFA über 400 Millionen Franken beträgt – ohne Einbezug der OECD-Mindeststeuer. Der Kanton Zug leistet einen hohen Beitrag an den Wohlstand der Schweiz. Damit er das auch weiterhin tun kann, braucht es neben der Pflege eines entsprechend wirtschaftsfreundlichen Umfelds auch die notwendige Zurückhaltung in der Budgetierung und bei den Ausgaben. Ob mit oder ohne Gelder der Nationalbank spielt keine Rolle.